Samstag, 26. November 2011

Mein Vater oder Unser Vater?

Mt 6,9    Betet ihr nun also: Unser Vater, der du bist in den Himmeln, geheiligt werde dein Name; dein Reich komme;
Gott möchte eine individuelle und ganz persönliche Beziehung zu jedem von uns. Das wird aus vielen Geschichten und an vielen Stellen der heiligen Schrift klar.
Er meint mich als Individuum und will mir auf ganz persönliche Weise begegnen. Und er geht auf jeden Menschen individuell ein und spricht mit jedem Menschen auf eine andere Art und Weise.

Zu Mose spricht er aus dem brennenden Dornbusch - zu Elia durch ein leises Wehen in der Luft. Andere sahen große Erscheinungen und Visionen - zu Manchen hat er durch Engel geredet. Von König David dagegen ist nichts derart Spektakuläres bekannt. Trotzdem wird anhand seiner Lieder (den Psalmen) klar, daß er eine ganz innige und intime Beziehung zu Gott hatte.
Zu den allermeisten von uns redet Gott ebenfalls nicht in spektakulärer Weise sondern eher still und unauffällig - aber dennoch ist es individuell sehr besonders und einzigartig. Wir kennen Gottes Sprache nicht - aber er kennt UNSERE Sprache.

Das "Vaterunser" scheint dagegen kein individuelles sondern ein kollektives Gebet zu sein - so wird es von vielen Kirchen und Gemeinden wohl auch begriffen, denn wir beten es zumeist gemeinsam in der Versammlung. Sonst würde es doch auch wohl "Vatermeiner" heißen und nicht Vaterunser?
Im Vaterunser geht es um unseren Vater, unser täglich Brot und um unsere Schuld und unsere Versuchungen!

Und dennoch lehrt uns Jesus die Worte seines Modellgebets nicht in diesem öffentlichen Kontext sondern während er über unser ganz privates Gebet allein mit Gott redet:
Mt 6,6    Wenn {du} aber betest, so geh in deine Kammer, und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
Und nach diesen Versen folgt das "Vaterunser". Betet ihr nun so: Unser Vater...
Könnte es sein daß Gott möchte, daß wir im persönlichen Gebet eben nicht nur unser privates Glück im Auge haben sondern auch das Wohlergehen unserer Nachbarn und Freunde?

Gott ist Liebe und sein Königreich ist ein Reich wo Liebe regiert! Wenn ich bete "Dein Reich komme", dann bete ich auch, daß die Liebe Gottes mein Herz und ganzes Leben regiert.

Liebe ist niemals selbstsüchtig sondern allezeit schenkend und gebend. (1.Kor.13) Liebe denkt nicht nur an sich selbst sondern stets auch an das Wohl der Anderen.
Gott ist nicht nur MEIN Vater, sondern der Vater meiner Nachbarn und Freunde. Er ist der Vater meiner Geschwister und meines Ehepartners und meiner Kinder. Er ist der Vater meiner Mitchristen und auch der Vater derer, die Gott noch gar nicht persönlich kennen, oder er möchte es zumindest werden...
Gott hat Interesse an der ganzen Welt und möchte das ALLE Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einzigen Sohn gab...
Gott gab das Teuerste und Kostbarste was er besaß um diese Welt zu retten.
Und er möchte diese Gesinnung des Gebens und Schenkens auch in uns fördern und wachsen sehen.

Wenn ich bete: "Unser Vater, der du bist in den Himmeln...", dann fange ich an auch für meine Frau und Kinder zu beten. Und für meine Freunde und die Gemeinden zu denen ich eine Beziehung habe. Vielleicht bete ich sogar für unsere Stadt, unser Land und unsere Regierung - so wie Gott mich leitet.
Ich möchte nicht, daß das Reich der Liebe Gottes nur mich allein berührt sondern alle Menschen zu denen ich Kontakt habe. Ich mache mich eins mit dem Willen Gottes welcher will das ALLE Menschen seiner Liebe und seinem Heil begegnen...

Gott meint es sehr gut mit uns. Wir sind eben als Individuum keine einsame Insel sondern Teil einer großen Familie! Und nur als Familienmitglied mit intakten Beziehungen zu den Anderen können wir Erfüllung und Glück finden.

Jawoll. Ja.

Freitag, 25. November 2011

Das "Vaterunser" - Wissen wir was wir beten?

Ich bete das "Vaterunser" sehr häufig. Im Gottesdienst am Mittwochabend im Expowal ist es Teil der Liturgie und wir beten es zusammen als Gemeinde.
Ich benutze es aber auch fast jeden Morgen als eine Art "Modellgebet", gehe es in Gedanken Schritt für Schritt durch und formuliere dann meine eigenen Gedanken und Bitten auf dieser Grundlage dazu.
Ich denke auch daß Jesus wohl kein "Gebetsritual" mit diesem Gebet weitergeben wollte sondern eher eine Art Leitfaden wie wir beten sollen.

Wenn ich bete "Dein Reich komme", dann lade ich Gott danach mit eigenen Worten ein mit seiner Herrschaft in mein ganzes Leben und Sein zu kommen. Er soll meine Gefühlswelt ebenso beherrschen wie meine Gedanken und meinen Verstand.
Das Reich Gottes ist ja ein Königreich mit einem herrlichen König, der Gesetzgeber und Richter, aber auch Versorger, Vater und Kraftquelle in Einem ist!
Im Reich Gottes regiere nicht Ich, sondern mein himmlischer Vater und ich bitte ihn, mit seiner Herrschaft sogar bis in meinen Körper hinein zu kommen - denn in seinem himmlischen Königreich gibt es keine Krankheit mehr!

Das Reich Gottes ist dort wo man Gott uneingeschränkt regieren lässt, es ist durch Jesus schon angebrochen und in unsere Mitte gekommen. Es ist allerdings noch nicht vollendet - die Erde ist nicht der Himmel. Und hier auf der Erde wird es immer umkämpft und unvollständig sein. Und menschliche Versuche es in politischer Weise zu errichten enden regelmäßig in Chaos und Zerstörung! Gott selbst muß sein Königreich errichten und kein Mensch darf dabei hereinpfuschen. Alles was wir tun können ist Gott Raum für sein Wirken zu geben! 

Neulich habe ich eine interessante Entdeckung im Vaterunser gemacht. Ich habe die Bitte "und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen" eigentlich immer als eine Bitte um Bewahrung vor dem "Verführer" verstanden. Man denkt gern bei den Worten "und führe uns nicht in Versuchung" an die Begebenheit als Jesus von dem Teufel in der Wüste versucht wurde. Er sollte Steine in Brot verwandeln oder eine große Show auf der Zinne des Tempels veranstalten. Ihm wurde die Herrschaft über die ganze Welt angeboten wenn er vor Satan niederfallen würde.

In der guten alten Lutherübersetzung heißt es jedoch nicht "sondern erlöse uns von dem Bösen". Luther übersetzt: "...sondern erlöse uns von dem Übel"!

Luther mag ja an manchen Stellen seiner Übersetzung geschwächelt haben, aber an diesem Punkt lag er wahrscheinlich näher am Urtext als die Macher der heutigen Form des "Vaterunser".
Denn das Wort "Bösen", das Luther mit "Übel" übesetzt, hat im griech, Urtext mehrere Bedeutungen:
Übel, Böse = griech. poneros (Nach Strongs ehaustive Concordance)
Ableitung von ponos (w. Mühe machend); Adj. (78) Gräz. urspr.: mit Arbeit überhäuft; mühselig. 
 I.) böse 
1) im körperlichen Sinn: krank, blind, in einem schlechten körperlichen Zustand; bösartig, schmerzlich; verdorben, unbrauchbar, wertlos. 
2.) Im moralisch-sittlichen Sinn von Personen oder Dingen: böse, schlecht, korrupt, verkommen, schlimm. 
3) subst.: d. Böse: 3a) ein böser Mensch: d. Missetäter, Bösewicht.
3b) als Umschreibung für d. Teufel: d. Böse schlechthin
3c) das Böse: böse Gedanken, Handlungen oder Dinge.

Wir werden an dieser Stelle also aufgefordert um Schutz und Rettung vor allem zu bitten, was uns im Alltag niedermacht! Arbeitsüberlastung die uns kaputt macht ebenso wie körperliche oder seelische Krankheit die uns dahinkriechen lässt.
Wir dürfen um Errettung von bösartigen Menschen bitten. (Mobbing, Rufmord)
Ja und natürlich auch vor der Verführung durch den Widersacher Gottes.
Mir scheint es ein All-Inclusive-Paket zu sein für das wir Gott bitten sollen! Und das wird uns nicht von irgendeinem dahergelaufenen Wohlstandsprediger geraten sondern vom Sohn Gottes höchstpersönlich!

Als mir diese Wahrheit klar wurde schien es mir so als ob Gott selbst uns den Auftrag erteilen würde zu ihm in diesem Sinne zu beten. Wow!
Würde Gott mich auffordern ihn um etwas zu bitten was er mir überhaupt nicht geben will? 
Seit dem Heilungsseminar mit Storch in der rockenden Braut bin ich sehr aufmerksam bei den Bibelstellen, in denen von körperlicher oder seelischer Heilung die Rede ist. Und entgegen vieler negativer Erfahrungen und Enttäuschungen auf diesem Gebiet habe ich neue Hoffnung gewonnen, daß Gott Heilung und Leben für seine Kinder bereit hält.
Und ich bete mit neuem Vertrauen: Erlöse mich von dem Übel!

Jawoll.

Mittwoch, 9. November 2011

Herzkasper-Buch ist fertig

Nun ist mein zweites Buch endlich fertig geschrieben. Ermutigt durch einige mails eines Leidensgenossen, dem meine Geschichte ein wenig weiter geholfen hat rang ich mich durch endlich die Abschlusskapitel zu schreiben.
Keine Ahnung was damit weiter passieren soll.
Ob ich den "Herzkasper" abermals bei BOD in Buchform veröffentlichen soll wie mein erstes Buch oder ihn einfach so nackt wie er ist auf meiner Webseite belasse?
Jedenfalls graut mir davor die Geschichte einem Verlag anzubieten - kommt mir zu stressig und hoffnungslos vor.
Vorschläge?
Bei BOD würde das Buch auch nur ein "Büchlein" von ca 90 Seiten im Format 19x12 cm werden.
Jedenfalls habe ich im Laufe der Jahre schon einige mails mit Feedbacks zu meiner Geschichte erhalten. Hauptsächlich von Personen, die selbst von Herzkrankheit betroffen waren oder deren Angehörige vor einer Bypass Operation standen. Einige konnte ich beruhigen, ermutigen oder Fragen beantworten. Oder Tipps weitergeben. Ist ja auch schon mal was.