Freitag, 4. Mai 2012

Dunkle Tage

Gedanken vom "Glimmenden Docht" (Ruth) aus dem Depressionsforum.



Immer, wenn so wie jetzt, meine Tage dunkel sind, sitze ich in diesem Turm.
Alle Türen sind fest verschlossen, kein Trost, kein Licht, kein Liebesbeweis, kein Geschenk, nichts Positives erreicht mich.
Nichts dringt von außen durch die dicken Mauern,
und hier drinnen tobt der Kampf um meinen Glauben.

Alles stelle ich in Frage, jedes Bibelwort ist Mahnung, nicht Auferbauung, jedes Gebet ein Schrei nach Befreiung.
Ich bin nur mit mir beschäftigt,
und an den Mauern rings um mich her sind alle meine Fehler, Sünden, Macken, Versäumnisse und falschen Motive aufgereiht,
damit ich sie bloß nicht vergesse!

Ich hocke am Boden, zusammengekrümmt, weinend,
ohne Hoffnung, wie ein kleines, total verängstigtes Kind.

Und wenn es ganz schlimm kommt, stehe ich oben auf dem Turm
und mein Quälgeist rät mir, doch zu springen,
dann sei ich endlich erlöst, frei von dem Turm,
und bei Jesus.

Aber wie immer lügt er! Das weiss ich sicher: wenn ich auf ihn höre,
werde ich nicht dort sein, wo ich sein will!

Also halte ich durch, irgendwie,
und ganz sicher mit Jesu Hilfe, weil meine Kraft dazu nicht reicht.

Es wird wieder Tage geben, die gut sind,
die mich Gottes Güte sehen lassen,
so dass ich überfließe vor Dankbarkeit,
und die mir ab und zu einen Hüpfer in meinem Herzen schenken,
der mich daran erinnert, wie Freude sich anfühlt.

Herr, ich danke Dir, dass Du dableibst!
Amen