Montag, 23. Oktober 2017

Gott verherrlichen

Psalm 50,23 “Wer Dank opfert, verherrlicht mich und bahnt einen Weg; ihn werde ich das Heil Gottes sehen lassen.“

Mit dem Wort "verherrlichen" in der Bibel hatte ich immer Verständnisprobleme. Es wirkt so angestaubt und unverständlich! In unserem Sprachgebrauch hat es oft eine eher negative Bedeutung, z.B. wenn jemand Drogenkosum verherrlicht. Oder es werden “gewaltverherrlichende“ Filme beklagt und kritisiert.
Aber Gott verherrlichen? Das erscheint irgendwie so gestelzt religiös oder merkwürdig fromm. Ich kann mich schwer eines inneren Bildes von aufgesetzter, heuchlerischer Heiligkeit erwehren.

Doch so etwas war König David, von dem diese Worte aus Psalm 50 stammen, komplett wesensfremd! Bei einer besonderen Gelegenheit tanzte er ja halbnackt wie von Sinnen vor der Bundeslade des Gottes Israels her und “verherrlichte“ unseren Gott auf sehr emotionale, extravagante Weise. Da war keinerlei Anschein von frommer Heuchlelei und abgehobener, heiliger Seriosität zu erkennen!




Und wer “Dank opfert“, also Gott in allen Lebenslagen danke sagt, auch wenn das Leben gerade schwierig ist, wenn es dunkel und hoffnungslos erscheint, der zollt Gott nicht allein den gebührenden Respekt. Er gibt Gott und seinen Worten Schwere und Gewicht!
Wenn wir Gott in solchen Lebenslagen danken - und es gibt immer noch genügend kleine und größere Dinge, die uns vielleicht selbstverständlich erscheinen - für die wir Gott dankbar sein können, dann ändern wir unseren Fokus, unsere Blickrichtung: Wir schauen weg von unseren schweren Lasten und Sorgen und richten den Blick auf den himmlischen Vater, den Geber des Lebens und aller guten Gaben.
Dadurch wird Gott in unserer Wahrnehmung größer und die Lasten kleiner! 

Wer Dank opfert, verherrlicht Gott, macht ihn gleichsam schwerer und gewichtiger als die schwer zu ertragenden Umstände. 
Sei es Krankheit, Einsamkeit, mangelnde Wertschätzung von nahen Mitmenschen, oder gar Mobbing und Verfolgung!
Gott ist immer größer als unsere Not! Er ist auch größer als unsere Fehler und Schwächen! Und bei ihm sind alle Dinge möglich. 
Unser Helfer ist größer als unsere Not! 
Und so bahnen wir einen Weg selbst durch unwegsame Einöde.

“Wer Dank opfert, verherrlicht mich und bahnt einen Weg; ihn werde ich das Heil Gottes sehen lassen.“

Gott selbst bahnt uns einen Weg in der Wildnis und Dunkelheit der Seele.
Und wohin führt uns dieser Weg? Zum “Heil Gottes“!
Das Wort Heil hat nicht nur zufällig den selben Anfang wie das Wort Heilung.
Es bedeutet nämlich auch tatsächlich Heilung und Ganzsein oder Unversehrtheit. (3)
Es bedeutet, daß es uns rundum gut geht und wir absolut zufrieden sind mit dem was wir haben, sei es viel oder wenig. Es bedeutet, daß wir einen Sinn in unserem Leben haben und diesen Sinn in der Beziehung zu Gott finden.
Gott ist Liebe, Gott ist Freude und Gott ist Licht.
Und durch Jesus Christus wurde uns der Zugang zum Vater und zu seinem wunderbaren Reich geschenkt. Aus seiner Gnade und Barmherzigkeit. Durch Glauben allein, nicht durch unsere guten Werke. (1)
Und das nicht erst im Jenseits sondern bereits hier und jetzt!

Das Reich Gottes ist mit der Auferstehung Jesu Christi und der anschließenden Ausgießung des wunderbaren heiligen Geistes bereits angebrochen und erfahrbar geworden.
Und diese Verheißungen der heiligen Schrift sind schon allein Grund genug, dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus in alle Ewigkeit zu danken!

Wenn wir unserem Gott Dank opfern, werden wir das Heil Gottes sehen und wohltuend am eigenen Leib erfahren! 
“Gottes Reich ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Frieden und Freude im heiligen Geist“ (Röm.14,26)
Und wir sind durch unseren Glauben Mitbürger seines Königreiches und damit Teilhaber des himmlischen Sozialsystems und aller himmlischen Segnungen und Gaben. (2)
Danke Jesus, danke Vater, danke heiliger Geist!

Lasst uns Gott verherrlichen, lasst uns ihn ehren, lasst ihn uns gewichtiger und schwerer machen als all die Widrigkeiten unseres Lebens.
“Wer Dank opfert, verherrlicht mich und bahnt einen Weg; ihn werde ich das Heil Gottes sehen lassen.“
 
Fußnoten
(1) Epheser 2,6-9  (2) Epheser 2,19
(3) Heil = soteria
Subst.fem. (46) Gräz.: d. körperliche Heil, d. Gesundheit, d. Sicherheit.
I.) d. Errettung 1) gegenwärtig: d. Befreiung und Errettung (von Feinden, von Gefahren d. jetzigen Zeit und vom leiblichen Tod); Erhaltung und Sicherheit in diesem Leben. 2Mo 14,13; 15,2; Ps 106,10; Lk 1,71.77; Apg 7,25; 27,34; Hebr 11,7 ua. 2) zukünftig: d. ewige Errettung, d. ewige Heil: 2a) diese hat schon jetzt begonnen und ist d. Teil aller Gläubigen. Jes 45,17; Lk 1,69; Apg 16,17; Eph 1,13; Jud 1,3 ua. 2b) d. zukünftige Errettung (= Errettung d. Seele) bedeutet entgültige Erlösung vom Leib d. Todes und von d. Macht d. Sünde. Es ist das zukünftige Hineingerettet-werden in sein kommendes Reich. Röm 13,11; 2Kor 7,10; Phil 1,28; 1Thes 5,8.9; Hebr 9,28; 1Petr 1,5.9.10 ua. 3) als Hebräismus: d. Heil (2,1598). Ps 3,9; Offb 7,10; 12,10; 19,1

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Psalm 50,23 “Wer Dank opfert, verherrlicht mich ...". Viele Christen wissen nichts von einer persönlichen Beziehung zu Gott Vater und Sohn Gottes Jesus Christus. Hilflos klammert man sich an das "Gebet, was der Herr uns gelehrt hat": das Vaterunser. Man sagt es auf wie ein Weihnachtsgedicht: "Lieber guter Weihnachtsmann, sieh mich nicht so böse an ...". Man darf das Vaterunser als Gebet sprechen! Aber: Es handelt sich hier nicht um ein Ritual religiöser Glaubenserfüllung. Jesus Christus beantwortete den Jüngern ("Wie sollen wir denn beten ...") diese Frage mit einem Vorschlag zum freien Gebet. Fürbitte, Dank und Anbetung. Jesus möchte, dass wir in persönliche Gebetsbeziehung zum Vater und zum Sohn Gottes treten. Keine Rituale und Gedichte, kein charismatischer "Automatenlobpreis", kein trauriger "Brüdersülz" gesetzlicher Gemeinden! Gott möchte uns auf Augenhöhe begegnen. Psalm 82 "Ihr seid Götter". Nach seinem Bild sind wir geschaffen. So laßt uns ehrlich im Gebet an Jesus Christus wenden, er starb am Kreuz für unsere Schuld. Wir dürfen uns im Gebet persönlich an ihn wenden. Der Dank gebührt ihm.

Matthias Sesselmann